eBay-Betriebsrat distanziert sich von Gewerkschaft

Streit um Arbeitsbedingungen und Umfrage eskaliert

Der monatelange Streit zwischen eBay.de und epay.tv eskaliert weiter. Nun hat sich der Betriebsrat des Online-Auktionators öffentlich von dem "Gewerkschaftsprojekt" distanziert. Im Rahmen des Projektes habe eine Abteilung der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di unter anderem die Arbeitsbedingungen bei eBay kritisiert, so die Arbeitnehmervertreter. Außerdem wurden Mitarbeiter zur Teilnahme an einer Umfrage aufgefordert. Das Magazin "Focus" hatte vor kurzem berichtet, dass die Gewerkschaft hinter dem Projekt stecke. Verdi selbst behauptet auf seiner Site, dass die Kampagne von "verärgerten eBay-Angestellten gestartet" worden sei.

Den Vorwurf, dass epay.tv für die eigenen eBay-Angestellte nicht erreichbar sei, wies Unternehmenssprecher Nerses Chopurian gegenüber ZDNet zurück: "Die Site war nur für einige Tage unseren Mitarbeitern nicht verfügbar, inzwischen kann wieder jeder darauf zugreifen". Auch die Behauptung, dass Mitarbeiter nicht zu den Betreibern der Site Kontakt aufnehmen dürften, sei "unwahr und erfunden".

"Besonders entrüstet waren wir darüber, dass sich epay.tv zunächst als Mitarbeiterinitiative ausgab und die Gewerkschaft erst nach der Offenlegung der Hintergründe durch Dritte ihre Beteiligung zugab", führt der Vorsitzende des Betriebsrates Branson Gatewood weiter aus. "Eine derartige Täuschung der Belegschaft und des Betriebsrates ist meiner Kenntnis nach ohne Beispiel in der Geschichte des kollektiven Arbeitsdialogs." Die Richtigkeit der Ergebnisse der von epay.tv durchgeführten Mitarbeiterbefragung bezweifelt Gatewood: "eBay hat kürzlich eine anonymisierte Mitarbeiterbefragung zur Arbeitssituation bei eBay durchgeführt. Ein erster Einblick in die vorläufigen Ergebnisse zeigt, dass die Mehrheit der Mitarbeiter mit den Arbeitsbedingungen zufrieden sind."

Allerdings hat auch eBay Probleme im eigenen Haus: So lief vor einem Monat ein Verfahren gegen die stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Gael Chardac. Ziel war ihre Entfernung aus dem Mitarbeitergremium, was jedoch bislang nicht erreicht werden konnte. Chardac hatte sich in einem Zeitungsbericht über ein angeblich arbeitnehmerfeindliches Klima bei eBay mokiert. Dies sei jedoch nicht der hauptsächliche Grund, so eBay-Sprecher Chopurian. Vielmehr habe die Betriebsrätin Unternehmensinterna nach außen getragen und somit das Vertrauensverhältnis verletzt.

Dass gerade eBay ins Visier von Verdi kam, hat für den Sprecher einen klaren Grund: "Die wollten ein Exempel statuieren und haben sich ein Unternehmen mit einem schillernden Namen ausgesucht - somit standen wir auf der Liste ganz oben". Seinen Informationen zufolge seien vor dem Start der "Kampagne" mehrere Firmen in die engere Auswahl gekommen, letztendlich habe man sich aufgrund des großen Bekanntheitsgrades für eBay entschieden.

Quelle: ZDNet

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© 2004 bei Axel Gronen. Letzte Aktualisierung: 28.04.04.
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