Die neue eBay-Reform

eBay hat heute vormittag in einer Pressekonferenz weitere weitreichende Änderungen verkündet. Mit meiner Prognose dazu liege ich weitgehend richtig.

Die Hauptmeldung eBays finden Sie hier folgend, meine Einschätzung zu den Änderungen finden Sie dann darunter:

eBay baut um: Online-Marktplatz setzt auf Wachstum durch Wandel

  • Neues Geschäftsmodell für gewerbliche Anbieter
  • Einführung einer neuen Suchtechnologie
  • Umfassender Käufer- und Verkäuferschutz durch PayPal

Dreilinden/Berlin, 20. August 2008 – Der weltweite Online-Marktplatz eBay (www.ebay.de) stellt weitere grundlegende Neuerungen vor und setzt den im September 2007 unter dem Motto „eBay neu erleben!“ begonnenen Umbau fort. „Wir wollen die größte und beliebteste Shopping-Website sein und bleiben. Dazu müssen wir uns auf neue Marktherausforderungen und veränderte Ansprüche unserer Käufer und Verkäufer einstellen – und vor allem die Käuferzufriedenheit auf eBay weiter verbessern“, sagt Dr. Stefan Groß-Selbeck, Vorsitzender der Geschäftsführung von eBay in Deutschland.

Durch ein neues Geschäftsmodell für die gewerblichen Anbieter will eBay unter dem Stichwort „Riesige Produktauswahl“ das Angebot und damit die Auswahl für die Käufer auf dem Marktplatz mehr als verdoppeln. Außerdem wird unter dem Motto „Relevante Suchergebnisse“ eine neue Suchtechnologie dafür sorgen, dass Käufer schneller genau das finden, was sie suchen. Im Mittelpunkt steht außerdem ein „Reibungsloser Kauf“. Diesen will eBay unter anderem dadurch sicherstellen, dass Käufer zukünftig in unbegrenzter Höhe über den Online-Zahlungsservice PayPal geschützt werden und der Verkäuferschutz auf alle Transaktionen ausgeweitet wird. Zudem werden allgemein höhere Standards für Verkäufer gelten und die Käuferzufriedenheit signifikant erhöhen.

„Riesige Produktauswahl“: Verdoppelung des Angebots

Die riesige Sortimentsbreite und -tiefe ist schon heute eine Stärke von eBay – ständig sind auf dem deutschen Marktplatz rund neun Millionen Artikel im Angebot, dazu kommen noch einmal genauso viele Produkte in den eBay Shops. Die Trennung zwischen Marktplatz und Shops wird eBay aufheben: Ab dem 25. September werden alle Shop-Artikel vollwertig in die Kategorienstruktur und die Suchergebnisse auf dem Online-Marktplatz integriert. Als Ergebnis werden die Käufer unter mehr als 18 Millionen Artikeln wählen können. Bei eBay wird es nur noch zwei Angebotsformate geben: Auktionen und Festpreisangebote. Die Verkäufer profitieren von einer deutlichen Aufwertung ihrer Shop-Artikel, deren Reichweite sich beträchtlich erhöht. Dabei behalten diese Angebote ihre langen Laufzeiten von bis zu 30 Tagen.

Neues Geschäftsmodell für gewerbliche Verkäufer

In Zusammenhang mit der Integration der Shop-Artikel in den Marktplatz schafft eBay ein ganz neues Geschäftsmodell für seine gewerblichen Verkäufer in Verbindung mit den eBay Shops. Shop-Abonnenten werden für ihre Festpreisangebote mehr Leistung zu fairen Konditionen bekommen. Zwar können gewerbliche Verkäufer ihre Festpreisangebote weiterhin auch ohne Shop anbieten. Die Shop-Abonnements aber bieten einen wesentlich höheren Gegenwert: Die Angebotsgebühren – je nach Shop und Produktkategorie zwischen ein und zehn Cent – gelten künftig unabhängig vom Produktpreis, ein Galeriebild ist immer in der Gebühr enthalten. Insgesamt wird das Risiko weiter von den Angebotsgebühren auf die Verkaufsprovision verlagert – der Verkäufer zahlt also vor allem dann, wenn er erfolgreich verkauft.

Ein besonders attraktives Angebot macht eBay Premiumshop-Abonnenten: Sie können bei Mehrfachangeboten künftig eine Flatrate nutzen und für 299 Euro im Monat unbegrenzt Artikel auf eBay einstellen. „Damit schaffen wir einen Anreiz für Verkäufer, die schon jetzt in großen Stückzahlen handeln, ihr Angebot noch einmal auszuweiten. Außerdem können Händler so komplette Sortimente anbieten, ohne dass zusätzliche Kosten entstehen“, sagt Dr. Stefan Groß-Selbeck. Um das Einkaufserlebnis abzusichern, enthalten Angebote, die nach dem neuen Modell bei eBay eingestellt werden, automatisch PayPal als eine von mehreren Zahlungsoptionen.

„Relevante Suchergebnisse“: Finden, was wirklich interessiert

Eine neue Suchtechnologie sorgt auch bei deutlich größerer Produktbreite und -tiefe dafür, dass ein Sammlerstück genauso schnell und einfach gefunden wird wie ein Neuprodukt zum Festpreis. Die neue Suche bei eBay sortiert Festpreisangebote nach ihrer Relevanz für den Käufer. Dabei wird vor allem der Verkaufserfolg gleicher Artikel in der Vergangenheit berücksichtigt. Auktionen werden nach ihrer Restlaufzeit angezeigt. Je kürzer diese ist, desto höher steigen die Artikel in der Sortierung. Dabei trägt eBay dafür Sorge, dass auf allen Seiten ein optimaler Mix aus Auktionen und Festpreisangeboten angezeigt wird. Nach wie vor gilt, dass Artikel von Verkäufern, mit deren Leistungen die Käufer in der Vergangenheit besonders unzufrieden waren, grundsätzlich weiter unten in den Suchergebnissen angezeigt werden. Die neue Sortierung der Ergebnisse wird ebenfalls zum 25. September eingeführt.

„Reibungsloser Kauf“: Ohne Limit geschützt durch PayPal

Um sicherzustellen, dass Käufer nicht nur schnell und einfach finden, was sie suchen, sondern es auch reibungslos erwerben können, setzt eBay auf eine noch bessere Qualitätssicherung auf der Angebotsseite und die Einführung neuer Schutzmechanismen. Bereits heute werden rund 70 Prozent der Angebote von gewerblichen Verkäufern auf eBay.de mit PayPal als einer von mehreren Zahlungsoptionen angeboten.

Jetzt werden die Schutzleistungen von PayPal noch einmal deutlich ausgeweitet. Ab dem 1. September profitieren PayPal-Nutzer bei eBay von einem Käuferschutz in unbegrenzter Höhe. Zudem wird der Verkäuferschutz erweitert, so dass in Zukunft auch internationale Kreditkartenzahlungen abgesichert sind.

Der neue PayPal-Käuferschutz wird Artikel, die mit PayPal bezahlt wurden, nicht mehr nur bis zu einer maximalen Höhe von 1.000 Euro, sondern ohne jegliche Limitierung inklusive der Versandkosten absichern. Der Käuferschutz greift, wenn ein Artikel trotz Bezahlung nicht versandt wird oder deutlich von der Artikelbeschreibung abweicht.

Gleichzeitig wird auch der Verkäuferschutz bei PayPal ausgeweitet: Weist der Verkäufer den Versand der Ware nach, ist er nun bei allen Transaktionen – also auch bei internationalen Kreditkartenzahlungen – gegen Zahlungsausfall abgesichert. Zudem entfällt das Jahreslimit in Höhe von 4.000 Euro. Parallel dazu werden die PayPal-Gebühren im EURO-Raum vereinheitlicht und angepasst.

Käufer und Verkäufer profitieren von neuen Standards

Ein weiterer wichtiger Schritt, um das Kauferlebnis bei eBay noch reibungsloser zu gestalten, sind die von eBay eingeführten Standards für Verkäufer. Grundlage für die Standards bilden Höchstgrenzen für die durchschnittlichen detaillierten Verkäuferbewertungen. Außerdem wurde ein Risikomodell geschaffen, in das negative und neutrale Bewertungen, schlechte detaillierte Verkäuferbewertungen sowie Nicht-Lieferungen bzw. Lieferungen von Produkten, die nicht der Beschreibung entsprachen, einfließen. eBay überprüft die Standards kontinuierlich mit dem Ziel, die Qualität bei Angebot, Service und Versand weiter zu erhöhen. Wer die Standards nicht erfüllt, muss mit Sanktionen rechnen. Diese reichen von einer Rückstufung der Artikel in der Anzeige der Suchergebnisse über eines Limitierung des Handelsvolumens bis hin zum Ausschluss vom Handel bei eBay. „Es gibt keine Alternative zu höheren Verkäufer-Standards – im Sinne der Zufriedenheit unserer Käufer, von der auch die Verkäufer profitieren, weil zufriedene Käufer mehr und öfter auf eBay einkaufen“, sagt Dr. Stefan Groß-Selbeck. Aus diesem Grund hat eBay jetzt auch Obergrenzen für die Versandkosten in zunächst 31 Unterkategorien eingeführt. „Wir wollen, dass der tatsächliche Kaufpreis vollkommen transparent ist und Käufer die Gewissheit haben, dass die Versandkosten realistisch sind“, so Groß-Selbeck.

Meine Einschätzung:

eBay verfolgt den im September letzten Jahres begonnenen Weg konsequent weiter: Oberstes Ziel ist die Käuferzufriedenheit. Käufer sollen aus einer Vielzahl von Angeboten wählen können und dank der Sortierung nach "beliebtesten" Artikeln das Gesuchte schnell finden. Außerdem sollen Verkäufer, mit denen Käufer nicht ganz so zufrieden sind, von der Plattform verdrängt werden.

Die Angebotsvielfalt wächst. Da sind auf der einen Seite die klassischen Auktionen gebrauchter Artikel von Privatverkäufern, die wegen der seit Februar weggefallenen Angebotsgebühren um 139 Prozent gestiegen sind. Und da sind auf der anderen Seite die nun durch die aktuellen Änderungen geförderten gewerblichen Anbieter von Neuwaren, die nun größere Sortimente bei eBay anbieten können.

Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Das sind in diesem Fall die Kleingewerbetreibenden: Auch die aktuellen Änderungen begünstigen große Anbieter, für kleinere wird es immer schwieriger. Dazu hatte ich mir in diesem Artikel bereits vor Wochen mal einige Gedanken gemacht, die aktuellen Änderungen zeigen, wie richtig ich damit liege.

Die aktuellen Preisänderungen bei eBay haben die Tendenz: Weniger Angebotsgebühr, dafür mehr Umsatzprovision. Das ist ein großer Schritt in Richtung Amazon, wobei abzuwarten bleibt, für wen sich die Änderung als Preiserhöhung auswirkt. Auch da dürfte die Tendenz sein, dass große Händler besser gestellt werden, kleinere eher schlechter. Insgesamt ist das aber ein faireres Modell, weil eBay berechenbarer wird: Bisher bestand immer das Risiko, trotz hoher eBay-Kosten kaum Umsatz zu haben. Künftig zahlt nur der wirklich viel, der auch viel Umsatz macht.

Im Großen und Ganzen halte ich die neuen Änderungen für gut und richtig. Allerdings gibt es einige noch ungelöste Probleme, an denen eBay dringend arbeiten muss:

Da ist vor allem das Problem, dass beispielsweise Handelslimits völlig automatisch und ohne eine Prüfung des Einzelfalls ausgesprochen werden und dabei existenzbedrohend sind. Jeder Verkäufer gerät einmal an schwierige Kunden, denen man es einfach nicht recht machen kann. Ein großer Händler kann sich einige solcher Ausreißer erlauben, bei einem "kleinen" eBay-Verkäufer reichen zwei solcher Kunden, um ihn in massive Schwierigkeiten zu bringen.

eBays Informationspolitik ist der reine Horror. Infos wie die zur Tech-Promotion müssen viel früher kommuniziert werden, so kann niemand seriös Geschäfte machen und planen.

Die jetzige Reform ist die fünfte große Änderungswelle innerhalb eines Jahres. Da ist es für jeden "normalen" Verkäufer schwer, überhaupt Schritt zu halten und auf dem Laufenden zu bleiben. Hoffentlich lässt eBay den Händlern einmal ein wenig Zeit, tief durchzuatmen und sich an alles zu gewöhnen...

Auf Details gehe ich in diesem Artikel ein.


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aXel Gronen
Köln, 20.08.2008
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Axel Gronen August 2006

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© 2008 bei Axel Gronen. Letzte Aktualisierung: 22.08.2008.
Etwaige Rechtschreib- und Grammatikfehler in diesem Text sind gewollt und wurden hier mit Absicht versteckt. Wer sie findet, darf sie behalten oder auf eBay versteigern. Best viewed with open eyes and a human brain ver. 1.0 or above.

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