Medienrummel um Papst-Golf

Um diese Auktion eines VW Golf, der angeblich früher dem jetzigen Papst Benedikt XVI gehört hat, gibt es einen Medienrummel, wie für bisher kaum eine Auktion in Europa.

In der Auktion gibt es einen Zähler von Andale, dem zu Folge die Auktion inzwischen rund 4 Millionen mal betrachtet wurde. Vermutlich ist sie sogar noch öfter gesehen worden: Die Andale-Zähler sind ziemlich unzuverlässig und mussten eigens für diese Auktion sogar geändert werden. Bei eBay rechnet man damit, dass die Auktion nach der Zahl der Besucher bis zum Ende am 5. Mai einen neuen Weltrekord markieren wird.

Der Verkäufer, der 21-jährige Zivildienstleistende Benjamin Halbe aus Olpe, hatte den Wagen erst im Januar selber gekauft und darf nun auf ein Rekord-Ergebnis hoffen. Wegen der bei solchen Gelegenheiten immer massenhaft auftauchenden "Spaßbieter" war er gezwungen, Gebote bis hin zu 10 Millionen Euro zu streichen und die Auktion nun nur noch Bietern zugänglich zu machen, die sich per Fax mit einer Ausweiskopie identifizieren. Hier wird wieder deutlich gezeigt, wie wenig eBays eigene Identifikationsmechanismen taugen - "Spaßbieter" haben leichtes Spiel.

Gekauft hatte das Fahrzeug Ratzingers Privatsekretär Bischof Josef Clemens für seinen Vorgesetzten vor sechs Jahren in seinem Heimatort Siegen. Dort gab er es nach Angaben von Autohändler Jost Schneider auch wieder in Zahlung.

Als Beweis für den berühmten Vorbesitzer hat Halbe, der den Wagen für 10.000 Euro erstand, bei eBay den eingescannten Fahrzeugbrief online gestellt. Als erster und letzter bekannter Fahrzeughalter steht dort Josef Kardinal Ratzinger eingetragen, der jedoch seit über 20 Jahren in Rom lebt. "Wir haben nie persönlichen Kontakt mit Ratzinger gehabt", sagte der Vorbesitzer, Autohändler Schneider aus Siegen, der Nachrichtenagentur Reuters. Er gehe davon aus, dass Clemens das Auto nach dem Kauf nach Italien gebracht habe. Ob Ratzinger das Auto selber fuhr, ist unbekannt. Ein Sprecher des Vatikan konnte am Freitag nicht die Frage beantworten, ob der Papst einen Führerschein besitzt.

Wie immer bei solchen hochgehypten Auktionen haben sich eine große Menge Trittbrettfahrer eingefunden, die mit Stichworten wie "Papst", "Golf" und "Ratzinger" auf ihre eigenen Angebote aufmerksam machen wollen - die natürlich meistens gar nichts mit dem neuen Papst zu tun haben.

Und wie immer bei derartig medienwirksamen Auktionen hilft eBay: Auf eBays Startseite gibt es einen Link zu der Auktion. Außerdem ignoriert eBay das "Keywordspamming" in der Auktion, unter normalen Umständen würde die Auktion bei so einem Verstoß gegen die eBay-Bestimmungen gelöscht.

Axel Gronen
Köln, 02.05.2005

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