Tipp: Spät bieten!
Für Schnäppchenjäger auf eBay gibt es einen sehr wichtigen Rat: Spät Bieten! Andernfalls sinkt die Chance, ein Schnäppchen zu machen, ganz erheblich. Das hat zwei Gründe:
Pusher ausschalten
Zum einen schaltet man so unseriöse Verkäufer aus, die den Preis ihrer eigenen Angebote pushen bzw. pushen lassen, also vorhandene Bieter möglichst bis an die Grenze ihrer Maximalgebote auszureizen versuchen.
Bieterschlachten vermeiden
Zum anderen (und das ist der wichtigste Grund): Wer erst kurz vor Ablauf einer Auktion bietet, der kann nicht in eine Bieterschlacht geraten. Gibt man sein (Maximal-)Gebot sehr früh ab, dann findet sich garantiert immer jemand, der da noch einen drauflegt und den Preis in die Höhe treibt - manchmal sogar in unvernünftige Höhen, wenn es nur noch darum geht, der "Gewinner" zu sein und der Preis keine Rolle mehr spielt. Bietet man sehr spät, dann muss man sich eben vorher überlegen, wie viel einem ein Artikel wert ist und kann auch selbst nicht mehr in diese psychologische Falle geraten...
Sniper (Programme zur automatischen Gebotsabgabe)
Erfahrene Schnäppchenjäger bieten darum möglichst spät, am liebsten erst in der letzten Minute. Dazu muss man aber sehr oft und sehr lange online sein, was teilweise schwierig wird: Die Auktionen können ja auch mitten in der Nacht oder während der Arbeitszeit enden.
Für diesen Fall gibt es automatische Bietprogramme, sogenannte Sniper: Das sind Programme, die automatisch den vorgegebenen Betrag erst Sekunden vor Ende einer Auktion bieten, man muss dazu nicht selber vor dem Rechner sitzen.
eBay.de ist gegen Sniper
eBay Deutschland geht (im Gegensatz zu eBay.com) massiv gegen diese Bietprogramme vor und hat viele Programmanbieter mit Abmahnungen und Einstweiligen Verfügungen gezwungen, die Programme vom Markt zu nehmen.
In den deutschen eBay-AGB (und nur dort!) gibt es einen Passus, der die Verwendung automatischer Bietprogramme untersagt. Unter � 8 Absatz 5. heisst es: "Die Abgabe von Geboten mittels automatisierter Datenverarbeitungsprozesse ist ausgeschlossen". Ob dieser Passus wirksam ist, ist umstritten: Immerhin wäre dann wohl auch die unumgängliche Verwendung des eBay-eigenen Bietagenten verboten und auch der von eBay stark beworbene Service des Telefonbietens. Wie auch immer: eBay ist es derzeit technisch nicht möglich, die Verwendung solcher Programme nachzuweisen. Dazu kommt noch, dass eBay bereits erklärt hat, man werde nicht gegen die Verwender, sondern immer nur gegen die Anbieter von Sniper-Programmen vorgehen...
Robert Beer aus Berlin hat drei Programme entwickelt, die einem das späte Bieten erleichtern bzw. automatisieren:
Schnapper (8 Euro) zeigt einem die bis zum Auktionsende verbleibende Zeit an und warnt einen akustisch eine Minute vor Auktionsablauf - ideal zum manuellen Spätbieten.
Schnapper Plus (14 Euro) bietet automatisch Sekunden vor Schluss auf eine Auktion und ist damit ein echter Sniper.
Schnapper Pro (18 Euro) ist die empfehlenswerte Luxusvariante zum automatischen Bieten u.a. mit einer eingebauten Artikelverwaltung.
Die Verwendung von Schnapper Plus und Pro verstößt nicht gegen die eBay-AGB: Diese Programme geben die Gebote über eBay.com ab, wo das automatische Bieten erlaubt ist. Das funktioniert natürlich auch bei allen Artikeln, die auf eBay.de eingestellt sind...
Schnapper Plus und Pro arbeiten zu dem mit dem Schnäppchenjäger PreisHai und dem Marktbeobachtungstool BayWotch zusammen und können Auktionsdaten von dort importieren.
Serverbasierte Sniper
Im Gegensatz zu den Schnapper-Programmen, die auf dem heimischen Rechner laufen, gibt es auch serverbasierte Sniper: Da muss für die Gebotsabgabe der eigene Rechner nicht bemüht werden.
Solche Sniper (z.B. der bekannte polnische snip.pl haben allerdings aus meiner Sicht zwei entscheidende Nachteile:
- Man muss den Dienstleistern sein eBay-Passwort angeben - und das kann bei einem unseriösen Betreiber ein großer Fehler sein...
- eBay erkennt, wenn Gebote von solchen Servern kommen und könnte gegen AGB-Verstöße vorgehen.
Axel Gronen
07.07.2004