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Bilder- und Texteklau

Es ist sehr ärgerlich, wenn man mit viel Mühe und Aufwand Bilder gemacht und umfangreiche Texte geschrieben hat, um seine Artikel bei eBay ansprechend zu präsentieren und dann ein Mitbewerber die Artikelbeschreibung einfach kopiert, um damit seine eigenen (Konkurrenz-)Produkte anzubieten.
In größeren Firmen (z.B. bei Foto-Walser) sind sogar Mitarbeiter ausschließlich mit dem Erstellen der Bilder und Artikelbeschreibungen beschäftigt - und die müssen natürlich bezahlt werden. Klaut nun ein Mitbewerber die Früchte dieser Arbeit, dann kann er seine Konkurrenzprodukte billiger anbieten: Er muss ja keine Kosten für die Präsentation einkalkulieren.

Es verstößt gegen eBays AGB und sogar gegen das Urheberrechtsgesetz, bei eBay (und auch sonst im Internet) Bilder und/oder umfangreiche Texte eines anderen ohne dessen Einverständnis zu kopieren.

Dazu schreibt eBay unter http://pages.ebay.de/help/policies/listing-photos.html:

Bilder sind grundsätzlich urheberrechtlich geschützt, Texte (wie beispielsweise Artikelbeschreibungen) nicht immer: Texte müssen eine sogenannte "Schöpfungshöhe" aufweisen. Damit ist gemeint, dass ein einfacher Dreizeiler oder eine kurze Aufzählung technischer Daten noch keinen urheberrechtlichen Schutz genießt, eine umfangreiche (selbst geschriebene) Artikelbeschreibung dagegen schon.

Gerade bei technischen Geräten werden oft Angaben des Herstellers in eine Artikelbeschreibung kopiert - was eigentlich eine Genehmigung des Herstellers erfordert. Die meisten Hersteller haben aber wohl nichts dagegen, wenn man ihre Produkte mit Hilfe dieser Angaben und Fotos verkauft. Man kann allerdings dann wohl nicht viel unternehmen, wenn jemand eine im Wesentlichen aus kopierten Herstellerangaben bestehende Artikelbeschreibung klaut...

Kostenloser Service: Anticopy.de

Normalerweise stößt man bei eBay eher zufällig auf Kopien seiner Bilder, Texte oder Artikelbeschreibungen. Bei den Artikelbeschreibungen kann man das Aufspüren von Kopien systematisieren: Hier gibt es seit Mitte April 2004 den kostenlosen Dienst Anticopy.de. Anticopy.de ist ein gemeinsames Projekt von speedsell.de und wortfilter.de und funktioniert so: Man registriert sich dort mit seinem eBay-Namen und bekommt dann einen kurzen HTML-Code geschickt, den man in seine Artikelbeschreibungen einbauen kann. Kopiert nun jemand eine Artikelbeschreibung mitsamt diesem HTML-Code und baut die in ein eigenes eBay-Angebot ein, dann wird der eigentliche Urheber von Anticopy.de darüber per Mail informiert.

Der Ablauf bei Anticopy im Einzelnen:

Zunächst einmal müssen Sie sich hier anmelden:

Dabei ist vor allem wichtig, dass Ihr eBay-Name und die Mailadresse richtig angegeben werden, sonst kann der Dienst nicht funktionieren.

Sie bekommen dann eine Mail an die angegebene Mailadresse geschickt, in der es weitere Erläuterungen und vor allem den für Sie individuell geltenden HTML-Code gibt. Es gibt drei verschiedene Arten, auf die Anticopy.de für Sie tätig sein kann. Dazu passend gibt es auch drei verschiedene HTML-Codes, Sie bestimmen durch die Auswahl eines HTML-Codes, wie Anticopy.de arbeiten soll.

Möglichkeit 1: Wenn jemand Ihre Artikelbeschreibung mitsamt dem HTML-Code in einem eBay-Angebot verwendet, dann werden Sie per Mail darüber informiert und erfahren, wo genau die Kopie zu finden ist.

Möglichkeit 2: Wie Möglichkeit 1, zusätzlich wird beim Kopierer das folgende Bild in die Artikelbeschreibung eingeblendet:

Möglichkeit 3: Wie Möglichkeit 1, zusätzlich wird beim Kopierer statt des Bilds oben ein eigenes Bild von Ihnen eingeblendet. In dieses Bild könnten Sie z.B. einen Hinweis auf Ihre eigenen Angebote einbinden. Das setzt allerdings voraus, dass Sie über eigenen, im Internet erreichbaren Webspace verfügen, wo dieses Bild abgelegt ist.

Den ausgewählten HTML-Code binden Sie nun in eine eBay-Artikelbeschreibung ein. Wenn Sie Ihre Artikelbeschreibungen bei eBay online verfassen, dann wählen Sie den Reiter "Geben Sie selbst HTML-Code ein" aus:

Sie können den Anticopy-Code ruhig an mehreren Stellen in Ihre Artikelbeschreibung einfügen: Beim Betrachten Ihrer Angebote ist er später unsichtbar, Sie erhöhen aber die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kopierer mindestens einmal auch diesen Code mitkopiert.

Wenn Sie zum Erstellen Ihrer Artikelbeschreibungen ein Tool wie den Turbo Lister verwenden, dann müssen Sie den Reiter "HTML-Ansicht" auswählen und dort den Anticopy-Code einfügen:

Anticopy schützt Sie nicht in jedem Fall vor einem Beschreibungsdiebstahl: Anticopy funktioniert nur dann, wenn der Beschreibungsdieb den HTML-Code von Anticopy beim Kopieren der Artikelbeschreibung mitkopiert. Jemand, der den kopierten Quelltext noch einmal total überarbeitet und prüft wird vielleicht den Anticopy-Code finden und ihn entfernen. Wer sich allerdings so gut mit HTML auskennt, der klaut üblicherweise auch keine Beschreibungen.

Zur Technik: Mit Hilfe von Anticopy binden Sie eine unsichtbare, einen Pixel große Grafik in Ihr eBay-Angebot ein. Wenn jemand Ihr eBay-Angebot anschaut, dann überprüft Anticopy mit Hilfe des sogenannten "Referrers", ob diese Grafik wirklich in einem Ihrer eBay-Angebote steht. Klaut nun jemand Ihren HTML Code und erwischt dabei den Anticopy-HTML-Code, wird die Grafik beim Anschauen des fremden eBay-Angebots aufgerufen. Anticopy stellt dann fest, dass die Beschreibung nicht in Ihrem eBay-Account ist und Sie werden automatisch per Mail benachrichtigt - und es wird auf Wunsch bei dem kopierten Angebot ein großer Warnhinweis eingeblendet.

Anticopy funktioniert meistens sogar dann, wenn nur der Text, und eigentlich nicht der HTML-Code eines Angebots kopiert wird: Die meisten Leute benutzen den Internet Explorer von Microsoft - und der nimmt beim Markieren und Kopieren von Text die HTML-Formatierungen mit.

Benutzt man bei eBay mehrere Namen, dann muss man sich auch mehrmals bei Anticopy.de anmelden: Der individuell erstellte HTML-Code gilt jeweils immer für einen bestimmten eBay-Namen. Verwenden Sie den auch in Angeboten unter anderem eBay-Namen, dann muss Anticopy natürlich davon ausgehen, dass hier unrechtmäßig kopiert wurde...

Was können Sie gegen Kopien Ihrer Bilder und Texte tun?

Wenn Sie entdecken, dass ein anderer Ihre Bilder und/oder Texte kopiert hat und in seinen Angeboten verwendet, sollten Sie zunächst Kontakt zu dem Verkäufer aufnehmen und ihn bitten, seine Angebot zu löschen oder wenigstens so zu überarbeiten, dass Ihre Texte und Bilder darin nicht mehr vorkommen. Tut der das nicht, können Sie es eBay melden.

Leider ist zu befürchten, dass eBay da wenig bis gar nichts unternimmt: Im Gegensatz zu früher sieht eBay noch nicht einmal mehr ein eigenes Formular für solche Meldungen vor. Unter eBays Kontaktformular können Sie trotzdem eine Meldung absetzen:

Sie sollten dabei auch angeben, wo der Text geklaut wurde (Artikelnummer).

Wenn Sie öfter Opfer von Kopierern umfangreicher Artikelbeschreibungen werden, dann sollten Sie Mitglied bei eBays VeRI-Programm (Verifizierte Rechteinhaber) werden. Sie können dann relativ unkompliziert die kopierten Angebote löschen lassen und kommen so auch an die bei eBay hinterlegten Adressen der Urheberrechtsverletzer.

Weitere Infos finden Sie auf einer eigenen eBay-Seite.

Gegen manche besonders dreiste Bilderdiebe können Sie sich selbst auch ohne Anticopy zur Wehr setzen: wenn nämlich das Bild nicht nur geklaut, sondern auch noch Ihr Webspace dafür missbraucht wurde.

Bilderdieben ein anderes Bild unterschieben!

Besonders dreiste Bilderdiebe machen sich gelegentlich noch nicht einmal die Mühe, ein geklautes Bild auf den eigenen Webspace zu kopieren, sondern setzen einfach einen Link auf das auf Ihrem Webspace liegende Bild - und verursachen dann bei Ihnen damit auch noch einen möglicherweise kostenpflichtigen Datentransfer. Solchen Bilderdieben kommen Sie auf die Spur, wenn eine fremde Auktion in der Referrer-Statistik Ihres Webservers auftaucht.

Falls Ihre eigene Auktion mit dem Bild bereits abgelaufen ist, können Sie das kopierte Bild durch ein anderes, gleichnamiges ersetzen - und das taucht dann in der Artikelbeschreibung des Bilderdiebs auf.

Dieser Bilderdieb hier beispielsweise wird so schnell keine fremden Bilder mehr ungefragt verlinken:

Angebot mit verlinktem Bild

Wenn alles andere nicht hilft: Urheberrechtsverletzer anzeigen und abmahnen

Wenn alles nichts hilft und jemand sich weiter hartnäckig und ungefragt die Früchte Ihrer Arbeit zu Nutze macht, können Sie auch noch mehr unternehmen: Sie können z. B. eine Strafanzeige wegen Urheberrechtsverletzung stellen und/oder den Täter abmahnen lassen.

Für die Abmahnung brauchen Sie die Hilfe eines Anwalts: Dieser schreibt dann den Urheberrechtsverletzer an und fordert von ihm eine "Strafbewehrte Unterlassungserklärung". In dieser Erklärung verpflichtet sich der Täter, in Zukunft keine Texte und Bilder mehr bei Ihnen zu klauen und andernfalls eine Vertragsstrafe zu zahlen. Außerdem wird Ihr Anwalt natürlich die Kosten für diese Abmahnung vom Urheberrechtsverletzer verlangen und eventuell noch eine Lizenzgebühr dafür, dass Ihre urheberrechtlich geschützten Werke unerlaubt verwendet wurden.

Sollte der Abgemahnte dazu nicht bereit sein, kann Ihr Anwalt vor Gericht einen Antrag auf Erlass einer Einstweiligen Verfügung stellen, die normalerweise sehr schnellen Erfolg haben sollte und dem Beklagten nicht nur alle Kosten auferlegt, sondern ihn auch noch bei Strafandrohung verpflichtet, Ihre Texte und Bilder nie mehr unerlaubt zu verwenden.

ag20040501

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