eBay-Kunden geprellt: 33-jährige Frau zu Bewährungsstrafe verurteilt

Neumünster – "Ich wollte, dass meine Schwester auch in den Knast kommt." Dieses Motiv nannte eine vorbestrafte 33-jährige Frau, die ihrer Stiefschwester eine Reihe von 14 Betrugsfällen unterschieben wollte. Die Angeklagte hatte im virtuellen Aktionshaus eBay Waren versteigert, als Zieladresse für Überweisungen ein Konto ihrer Schwester angegeben, gleichzeitig aber die Ware nicht an die Kunden geschickt. 18 Monate Haft, für vier Jahre auf Bewährung ausgesetzt, lautete das Urteil des Schöffengerichtes Neumünster.

Über einen Nachsendeantrag, den sie im Namen ihrer jüngeren Schwester bei der Post stellte, berichtete die Angeklagte, habe sie Zugriff auf die Daten eines neu eingerichteten Giro-Kontos der Schwester erhalten. Dort gingen, von der Schwester unbemerkt, die Summen von eBay-Versteigerungen aus ganz Deutschland ein.

Beschweren konnten sich die Kunden ohne Ware nicht: Die 33-Jährige hatte beim virtuellen Auktionshaus eine existierende, aber falsche Adresse in Aachen angegeben. Die geprellten eBay-Benutzer schalteten die Polizei ein. Die Angeklagte hatte ihr Ziel erreicht: Die jüngere Schwester musste sich als Kontobesitzerin und damit als vermeintliche Betrügerin vor Gericht verantworten.

Gestern jedoch wendete sich das Blatt. Im Viertelstundentakt berichteten die Zeugen dem Gericht, das eine Anklage beim Amtsgericht Niebüll und Flensburg wegen ähnlicher Betrügereien gleich mitverhandelte, wie sie Brautkleider, Brillantringe oder Porzellanpuppen ersteigerten, das Geld überwiesen und dann keine Antwort mehr auf E-Mails erhielten. Insgesamt 5.100 Euro Schaden verursachte die Angeklagte durch den Verkauf nie versendeter Waren.

Ihr inzwischen von ihr getrennt lebender Partner, der zwischenzeitlich als Mittäter verdächtig war, wurde freigesprochen: Er hatte der Angeklagten seine Gewerbeadresse zur Verfügung gestellt, war aber nach einheitlichen Aussagen nicht an den eBay-Auktionen beteiligt.

Die Internet-Käufer gucken, was die Rückzahlung angeht, in die Röhre. Das Geld wurde in vier Margen auf unterschiedliche Konten in den USA überwiesen. Die Angeklagte hat vor zehn Wochen ihr sechstes Kind bekommen und lebt derzeit von Sozialhilfe.

Quelle: NordClick

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© 2003 bei Axel Gronen. Letzte Aktualisierung: 11.12.03.
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