TV-Tipp: 22.06.09 WDR 21.00h markt

Update 22.06.09: Der Beitrag lief tatsächlich und wird am 23.06.09 im WDR um 12:00h wiederholt.

Der WDR schreibt in seiner Inhaltsbeschreibung:

eBay: Geschäfte mit Risiko

Trotz besserer Zahlungsabsicherungen sind markt-Zuschauer bei eBay-Geschäften hereingelegt worden. Dabei soll das PayPal-System eigentlich einen reibungslosen und vor allem sicheren Verkauf gewährleisten.

Stefan Rüdig aus Gelsenkirchen ist mit eBay sehr vertraut und machte eigentlich immer gute Erfahrungen. Doch im April dieses Jahres entschied er sich für das von eBay empfohlene Zahlungssystem PayPal und durchlebte monatelang einen Nervenkrieg.

Stefan Rüdig bot im Auftrag seines Schwagers ein hochwertiges Kameraobjektiv bei eBay zur Versteigerung an. Für über 1.000 Euro ging es über den virtuellen Ladentisch. Der Käufer war ein Herr Johnston aus Litauen. Per E-Mail bat er Stefan Rüdig, die Ware so schnell wie möglich zu verschicken, schließlich habe er ein Fotostudio und brauche das Objektiv für ein Projekt.

Stefan Rüdig hatte keine Zweifel, denn immerhin bestätigte PayPal ihm den Zahlungseingang von 1.050 Euro. Der 28-Jährige schickte das Paket an die bei eBay hinterlegte Adresse nach Litauen. Doch kaum war er von der Post zurück, traute er seinen Augen nicht: PayPal schrieb, man habe das Geld vorerst eingefroren, da der Käufer angegeben habe, jemand habe unberechtigt auf sein Konto zugegriffen. Es folgten Standardmails von PayPal. Doch Stefan Rüdigs Geld war weg.

Bei PayPal half ihm niemand, denn der angepriesene Verkäuferschutz greift bei ihm nicht. Der Grund: Stefan Rüdig hat sein Paket an die bei eBay und nicht an eine bei PayPal hinterlegte Adresse geschickt. Doch das konnte Stefan Rüdig gar nicht, denn bei PayPal war gar keine Adresse verzeichnet.

eBay-Experte Axel Gronen sieht darin den eigentlichen Skandal: Bei PayPal kann jeder ohne Verifizierung schnell und einfach ein Konto eröffnen - auch Betrüger. „"Das Mindeste wäre doch wohl, dass PayPal überhaupt keine Zahlungen von Accounts zulässt, bei denen noch nicht einmal eine Adresse hinterlegt wurde. Welcher Verkäufer weiß denn schon, dass solche Zahlungen eigentlich immer Betrugsfälle sind und dass er das angeblich bei PayPal eingegangene Geld nie sehen wird?"“

Nach jedem beendeten Geschäft tritt PayPal gewissermaßen für den Käufer in Vorleistung und informiert den Verkäufer über den Zahlungseingang. Tatsächlich aber handelt es sich noch um virtuelles Geld auf einem virtuellen Konto. Erst drei Tage später bucht PayPal das Geld beim Käufer tatsächlich ab und transferiert es auf das Girokonto des Verkäufers.

markt geht dem Fall nach

markt wollte wissen, wer hinter dem Betrug steckt. Wir baten die DHL um Stellungnahme. Dort bestätigt man, dass das Paket von Stefan Rüdig ordnungsgemäß in Litauen unter angegebener Adresse abgeliefert wurde. Bestätigt hat den Empfang ein gewisser Herr Sokolovas. Doch vor Ort in Vilnius, der Hauptstadt von Litauen, treffen wir auf alles andere als das angegebene Fotostudio, sondern auf eine Baracke, in der weder ein Herr Johnston noch Sokolovas lebt. Wo ist das Paket also geblieben? Die Spur verliert sich.

Bei PayPal tut man alles als einen bedauerlichen Einzelfall ab. Doch Axel Gronen, der sich seit zehn Jahren mit eBay beschäftigt, hat ganz andere Zahlen. Jedes Jahr landen gut 300 Millionen Euro auf Konten von Betrügern.

markt bat auch eBay und PayPal um Stellungnahme. Die Antwort: Ein Dritter habe das Konto von Stefan Rüdig gehackt. Die Frage, ob der Käufer Johnston selbst der Betrüger ist und sich bei PayPal ein Konto erschlichen hat, bleibt ungeklärt. Erst auf unsere Anfrage lässt sich PayPal aus Kulanzgründen doch noch auf ein gutes Ende ein - für Stefan Rüdig jedenfalls. Hunderte markt-Zuschauer bleiben jedoch als Verkäufer auf ihrem Schaden sitzen.

Tipps für Verkäufer

  • Man sollte immer an die von PayPal angegebene Adresse liefern, nicht an die von eBay. Wenn keine Adresse von PayPal genannt wird, nehmen Sie erst mit PayPal Kontakt auf, bevor Sie die Ware verschicken.
  • Axel Gronen warnt vor Transaktionen in Länder wie Weißrussland, Rumänien, Litauen, Nigeria oder die Ukraine. Der Verkäufer sollte schon in der Artikelbeschreibung vermerken, dass Käufer aus diesen Ländern keinen Anspruch auf die Ware haben.
  • Auch wenn der Käufer drängelt, lautet das Motto: Nur Bares ist Wahres! Es empfiehlt sich für Verkäufer, mindestens drei Tage zu warten, bis das Geld auch tatsächlich auf dem Girokonto ist (virtuell ist es ja schon auf dem PayPal-Konto). Eine Rückbuchung seitens PayPal ist dadurch ausgeschlossen. Falls es sich doch um Betrug handelt, muss PayPal den Fall klären und nicht der Verkäufer.

Autorin:
Bianka Schneider

Noch eine kleine Ergänzung: Wer von PayPal die Meldung bekommt, er habe Geld auf sein PayPal-Konto bekommen, hat noch gar nichts. Dann sollte man die Überweisung auf das eigene Girokonto veranlassen und abwarten, ob das Geld tatsächlich dort eingeht.


Im WDR-Wirtschaftsmagazin markt läuft voraussichtlich am Montag, dem 22. Juni, ab 21:00 Uhr ein Beitrag zum Verkäuferschutz bei PayPal. Dazu schreibt der Sender:

eBay-Handel: Weiterhin riskant

Wieder sind markt-Zuschauer bei eBay-Geschäften hereingelegt worden - trotz aller Sorgfalt und dem Pay-Pal System, das eigentlich einen reibungslosen und vor allem sicheren Verkauf gewährleisten soll.

Zu dem Thema wurde heute im Internetcafe B7 in Wuppertal ein Interview mit mir aufgezeichnet.


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aXel Gronen
Wuppertal, 10.06.2009
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Axel Gronen Mai 2009

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© 2009 bei Axel Gronen. Letzte Aktualisierung: 17.06.2009.
Etwaige Rechtschreib- und Grammatikfehler in diesem Text sind gewollt und wurden hier mit Absicht versteckt. Wer sie findet, darf sie behalten oder auf eBay versteigern. Best viewed with open eyes and a human brain ver. 1.0 or above.

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