Probleme in eBays Kaufabwicklung

eBay möchte alle Käufer zwingen, eBays Kaufabwicklung zu benutzen. Die eBay-Mitglieder sollen möglichst gar keinen Kontakt außerhalb eBays haben, daher enthält man Käufern in den Transaktionsendemails die Mailadresse des Verkäufers vor.

Dieses Ziel eBays steht natürlich in krassem Widerspruch zu eBays angeblichem Bestreben, den Marktplatz wieder attraktiver zu machen. Ich selbst kaufe monatlich etwa 30 Artikel über eBay ein - verliere aber angesichts von eBays Datensammelwut und den zahlreichen technischen Problemen allmählich die Lust.

Ein sehr häufiges Problem ist die Funktion "Überweisung+", bei der man als Käufer die Bankdaten des Verkäufers übermittelt bekommen soll. Das funktioniert aber in etwa zehn Prozent der Fälle nicht! Entweder man bekommt gar keine Daten, oder nur verstümmelte Daten:

Überweisung +

Sie sehen hier den häufigsten Fehler bei Überweisung+: Statt der Kontonummer bekommt man den Namen noch einmal angezeigt. Ich habe mehrere der betroffenen Verkäufer angeschrieben, alle haben mir versichert, das bereits mehrfach vergeblich geändert zu haben. Da es immer der selbe Fehler ist, halte ich ein Problem in eBays Datenbank für wahrscheinlich.

eBay hat aber kein Interesse daran, diesen Fehler zu beheben: Man hofft dort, dass möglichst viele frustrierte Käufer lieber über PayPal zahlen. Das ist zugegebenermaßen für den Käufer sehr bequem und sicher - aber für den Verkäufer teuer und äußerst unsicher.

Ich ersteigere meist Artikel unter 20 Euro, und da bieten weniger als die Hälfte der Verkäufer eine Zahlung über PayPal an. Das ist durchaus verständlich, die Kosten sind bei eBay horrend!

Wenn beispielsweise ein Verkäufer einen Artikel für einen Euro verkauft und nicht bei den Versandkosten abzockt, dann kostet ihn das bei Zahlung per PayPal richtig Geld: 25 Cent Angebotsgetsgebühr, 5 Cent Verkaufsprovision, 35 Cent PayPal-Transaktionsgebühr und 2 Prozent Umsatzprovision. Insgesamt verlangt eBay bei so einem Verkäufer also satte 67 Prozent vom Umsatz für sich! Das ist (vorsichtig formuliert) nicht gerade bescheiden.

Als Käufer war ich immer dankbar, wenn ein Verkäufer trotzdem PayPal akzeptierte. Nicht aus Sicherheitsgründen, sondern aus Bequemlichkeit: Die Zahlung ging schneller, als das Überweisen per Onlinebanking. Doch seit rund einem Monat kann ich aus der eBay-Kaufabwicklung heraus keine PayPal-Zahlungen mehr veranlassen, ich bekomme dabei immer die Fehlermeldung (siehe Screenshot):

"Sie haben zwei weitere Versuche, bevor Sie sich an den PayPal-Kundenservice wenden müssen, um Zugang zu Ihrem Konto zu erhalten."

Es ist völlig egal, welche Angaben ich danach mache: Ich komme so nicht weiter. Mit meinem PayPal-Konto ist aber alles in Ordnung, denn ich kann mich nach wie vor über die Startseite von PayPal einloggen und auch manuell Zahlungen veranlassen - aber das ist dann nicht bequemer, als das Überweisen per Onlinebanking.

Bisher habe ich nur von zwei Lesern gehört, die die gleichen Probleme haben. Beide stört das nicht weiter: Sie haben ohnehin von eBay die Nase voll und kaufen eben nun woanders ein. Ich habe auch eine Vermutung, wo hier das Problem liegen könnte: Ich verwende PayPals Sicherheitsschlüssel, weil ich PayPal ohne diesen Schlüssel für völlig unsicher halte. Vermutlich bin ich damit ein seltener Exot, denn die allermeisten der 5 Millionen deutschen PayPal-Nutzer halten PayPal und ihr Passwort für völlig sicher und verzichten auf diese Schutzmassnahme.

Update 03.12.07: Nach einer Rückmeldung PayPals habe ich soeben erfolgreich wieder aus eBays Kaufabwicklung heraus per PayPal zahlen können.

Fazit:

eBays Kampagne zur Attraktivitätssteigerung läuft völlig ins Leere. eBay ist gerade in Deutschland für viele Verkäufer wegen der hohen Kosten uninteressant geworden. Nun vergrault eBay auch noch die Käufer! Was nützt schon eine Telefonhotline, wenn das Einkaufen durch technische Unzulänglichkeiten und eBays Datensammelwut immer schwieriger und unbequemer wird?

Immer mehr Maßnahmen bei eBay Deutschland sind gegen die Käufer gerichtet:

Ich halte es für einen großen Fehler, den Käufern in Deutschland so wenig Schutz vor Preistreiberei zu bieten. Das bringt eBay zwar kurzfristig mehr Umsätze, weil mit den höheren Preisen natürlich auch höhere Provisionen für eBay verbunden sind. Langfristig gesehen frustriert und vertreibt das aber die Käufer.


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aXel Gronen
Köln, 30.11.2007
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Axel Gronen August 2006

Mr. Research Marktanalyse Konkurrenzanalyse für eBay

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© 2007 bei Axel Gronen. Letzte Aktualisierung: 04.12.2007.
Etwaige Rechtschreib- und Grammatikfehler in diesem Text sind gewollt und wurden hier mit Absicht versteckt. Wer sie findet, darf sie behalten oder auf eBay versteigern. Best viewed with open eyes and a human brain ver. 1.0 or above.

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