eBay-Aktie im Tiefflug

Die eBay-Aktie steht derzeit bei 25,58 US-Dollar und damit auf dem tiefsten Stand seit 2003. Damit hat sich der Wert eBays im letzten halben Jahr nahezu halbiert: Am 19. Januar 2006 wurde die eBay-Aktie noch mit 46,77 US-Dollar bewertet. Am 19. Januar war eBays Börsenwert rund 66 Milliarden Dollar, heute ist der Gesamtkonzern nur noch gut 36 Milliarden Dollar wert.

Über den Tiefflug der eBay-Aktie hatte ich zuletzt im Mai berichtet. Seitdem verringerte sich der Börsenwert eBay weiter von im Mai 42,7 Milliarden Dollar auf die oben erwähnten 36 Milliarden Dollar.

Die Börsenwerte von Internetschwergewichten im Vergleich:

Unternehmen 17. Mai 2006 heute
eBay 42,7 Milliarden Dollar 36,1 Milliarden Dollar
Microsoft 234,7 Milliarden Dollar 227,4 Milliarden Dollar
Google 112,5 Milliarden Dollar 122,3 Milliarden Dollar
Yahoo! 43,6 Milliarden Dollar 45,2 Milliarden Dollar
Amazon 13,7 Milliarden Dollar 13,8 Milliarden Dollar

Sie sehen: eBay steht alleine da mit so starken Kursverlusten, die anderen Unternehmen konnten Ihren Wert in etwa halten oder sogar steigern.

Am 19. Juli gibt eBay die Zahlen für das zweite Quartal 2006 bekannt. Ich rechne mit keiner Sensation und daher auch nicht mit dramatischen Kursänderungen: Das letzte Quartal war eher mau, das dürfte aber bereits in den Aktienkurs einberechnet sein.

Ich halte die eBay-Aktie für tendenziell unterbwertet, auch wenn es einige Risiken für eBay gibt.

eBay hat mit rund 4,2 Milliarden Dollar zu viel für Skype bezahlt: Skype hat zwar die Mitgliederzahlen seit dem Kauf durch eBay noch einmal verdoppeln können, aber noch ist nicht absehbar, ob mit den Mitgliedern auch Geld verdient werden kann. Insbesondere für Deutschland habe ich daran einige Zweifel.

Googles neues Zahlungssystem "Google Checkout" bedroht PayPal, allerdings wohl kaum existenziell: Schließlich ersetzt Google Checkout PayPal nicht, sondern ergänzt es. Natürlich lässt eBay Googles Checkout auf der eigenen Plattform gar nicht erst zu.

eBays Kerngeschäft wächst nicht mehr so stark wie früher, insbesondere in den größten Märkten USA und Deutschland ist eine Sättigung erkennbar. In Deutschland waren viele Händler vom letzten Quartal sehr enttäuscht, was nicht ausschließlich saisonal erklärbar ist: Die Monate April und Mai waren katastrophal, obwohl damals das Wetter noch schlecht war und die WM erst im Juni begann.

In Asien droht eBay den Anschluss zu verlieren: In China ist eBay weit abgeschlagen nur auf Platz zwei hinter Taobao, in Japan ist eBay gar nicht mehr präsent und hat Yahoo das Feld überlassen. In Taiwan und Korea investiert eBay stark, schnelle Erfolge sind aber nicht zu erwarten.

Schwerer wiegt aber, dass eBays Management offenbar nur eingeschränkt hinter dem Unternehmen steht: In den letzten 18 Monaten verließen fünf Top-Manager das Unternehmen. Und auch die Vorstandsvorsitzende Meg Whitman hält es nicht sehr: Letzten Jahr versuchte sie vergeblich zu Disney zu wechseln, danach scheiterte auch ihre Bewerbung bei Hewlett Packard.

Insgesamt finde ich trotzdem, dass eBay unterschätzt wird. Der Konzern hat von Anfang an schwarze Zahlen geschrieben und fährt weiter satte Gewinne ein. Lediglich die Wachstumsraten sind geringer geworden, eBay entwickelt sich eben zunehmend zu einem "normalen" Unternehmen.

aXel Gronen
Köln, 15.07.2006
Axel Gronen Juni 2005

Internet-Auktionen professionell

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© 2006 bei Axel Gronen. Letzte Aktualisierung: 15.07.06.
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