Zeitungen verlieren Anzeigeneinnahmen

eBay und die eBay-Tochtergesellschaften sind eine ernste Bedrohung für das Anzeigengeschäft der Zeitungen. Das belegt eine aktuelle Studie für den Großraum San Francisco mit konkreten Zahlen: Demnach entgehen den dortigen Zeitungen alleine durch die Online-Anzeigenplattform Craigslist (von der ein 25%-Anteil eBay gehört) jährlich 50 bis 65 Millionen Dollar an Anzeigeneinnahmen.

Diese 57-seitige Studie stammt von Classified Intelligence LLC, einer Unternehmensberatung für anzeigenvermarktende Unternehmen wie Zeitungen, Radiostationen und Onlineportalen. Die Studie kostet 250$, eine Vorschau ist auf der Website des Unternehmens gratis einsehbar.

In der Studie wird der Craigslist-Gründer Craig Newmark gelobt: Von ihm könne die Anzeigenindustrie lernen, wie man die sich ändernden Bedingungen optimal ausnutze. Der gesamte Anzeigenumsatz in den USA wird auf 28 bis 30 Milliarden Dollar geschätzt, davon entfallen rund 16 Milliarden Dollar alleine auf die Tageszeitungen. International wird der Anzeigenumsatz auf mindestens 100 Milliarden Dollar geschätzt.

Auch in Deutschland leidet das gesamte traditionelle Anzeigengeschäft stark unter den Online-Konkurrenten wie eBay, mobile.de (Autos), monster.de (Jobs), Immobilien Scout24 (Immobilien) und Neu.de (Partnerbörse).

Die meisten Verlage haben diese Problematik natürlich erkannt und versuchen, ihren Teil vom Onlinekuchen zu bekommen. Aber auch hier verlieren die Verlage zunehmend an Boden: So hatte die Verlagsgruppe Holtzbrinck zusammen mit anderen Verlagen vergeblich versucht, mobile.de zu kaufen - eBay setzte sich bekanntlich mit einem deutlich höheren Gebot durch. Und auch der Versuch, mit OneTwoSold Österreich zu kooperieren und in Deutschland eBay direkte Konkurrenz zu machen, darf wohl bereits jetzt als gescheitert betrachtet werden: Das erst im März 2004 vollmundig verkündete Ziel, mit OneTwoSold.de bis Ende 2005 25% Marktanteil zu erobern, ist eine utopische Spinnerei.

Ich bin gespannt, wann eBay sich auch noch in den zumindest in Deutschland noch nicht eroberten Onlinebranchen engagiert und Job- und Partneranzeigen anbietet - technisch wäre das kein Problem und mit den bereits etablierten Immobilienanzeigen vergleichbar.

Axel Gronen
28.12.2004

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© 2004 bei Axel Gronen. Letzte Aktualisierung: 28.12.04.
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